Agri-Photovoltaik in Schlier: Landwirtschaft und Stromerzeugung Hand in Hand

Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Bis 2100 könnten die globalen Temperaturen um 1,1 bis 6,4°C im Vergleich zum Jahr 2000 steigen – mit dramatischen Folgen für Mensch und Umwelt. Umso wichtiger ist es, dass auch Kommunen ihren Beitrag leisten und aktiv den CO₂-Ausstoß reduzieren.

Ein entscheidender Ansatz hierfür ist die Nutzung regenerativer Energien – und genau hier setzt die Errichtung von Agri-Photovoltaikanlagen an. Diese Anlagen sind nicht nur zukunftsweisend, sondern revolutionieren auch die Landnutzung.

Ein herausragendes Beispiel dafür liefert die Gemeinde Schlier bei Ravensburg: Hier wurde im Juli 2024 eine der ersten kommerziellen Großanlagen für Agri-Photovoltaik in Deutschland in Betrieb genommen.
In enger Zusammenarbeit mit den Vorhabensträger und Behörden haben wir mit unseren Teams Artenschutz, Landschaftsplanung, Stadtplanung und Visualisierung die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen – für eine der ersten Agri-Photovoltaikanlagen in ganz Deutschland.

Eine intelligente Lösung für doppelte Nutzung

Agri-Photovoltaikanlagen vereinen Landwirtschaft und Energieproduktion auf einer Fläche. Im Gegensatz zu klassischen Freiflächen-Photovoltaikanlagen, bei denen die Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren gehen, ermöglicht Agri-PV weiterhin den Anbau von Feldfrüchten wie Getreide, Dinkel oder Klee. Gleichzeitig wird Strom erzeugt, der über die Strombörse vermarktet wird.

Die Zahlen sprechen für sich

  • Leistung: 10 Megawatt - genug für rund 3.500 Haushalte.
  • Fläche: 14 Hektar, davon mindestens 85% weiterhin landwirtschaftlich nutzbar
  • Technologie: Nachgeführte Module folgen der Sonne und steigern den Stromertrag um bis zu 30%.
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Ein Pionierprojekt mit Potenzial

Die Anlage in Schlier wurde von fünf engagierten Landwirten umgesetzt, allen voran die Brüder Severin und Merlin Batzill. Neben der Stromerzeugung bietet die Agri-PV-Anlage viele weitere Vorteile:

  • Nachhaltigkeit: Neue Lebensräume für Flora und Fauna.
  • Flexibilität: Module können für landwirtschaftliche Arbeiten weggeklappt werden.
  • Batteriespeicher: Strom wird zwischengespeichert und bei hoher Nachfrage eingespeist.
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Fazit

Projekte wie das in Schlier sind nicht nur technisch beeindruckend, sondern auch ein Beweis für die Möglichkeiten, die nachhaltige Innovation bietet. Die Anlage zeigt, dass Technologie und traditionelle Landwirtschaft perfekt harmonieren können. Schlier ist dabei ein Leuchtturmprojekt, das weit über die Region hinausstrahlt.

Autor

Rudolf Zahner
Dipl.-Biologe | Geschäftsleitung
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